Do 26. Feb 1998 - 20:30 - GEMS
Simon Nabatov *The Art of the Solo*
Simon Nabatov wurde 1959 in Moskau geboren und gilt als eines der bedeutendsten Talente der aktuellen Musikszene. Bereits mit drei Jahren begann er - in einer Musikerfamilie aufwachsend - mit dem Pianospiel, mit sechs mit dem Komponieren. Von 17 bis 20 studierte er am Moskauer Konservatorium und engagierte sich daneben im Bereich Jazz und improvisierte Musik. Die Familie Nabatov emigrierte 1979 über Rom nach New York, wo der junge Nabatov die berühmte Julliard School of Music absolvierte.
Im Gegensatz zu seiner Heimat, in der ein Jazzmusiker bestrebt war, möglichst wie ein amerikanisches Vorbild zu klingen, entdeckte er in Amerika, "dass sich die Leute beim Spielen genau so verhielten, wie beim Spazierengehen - sie waren locker, sie waren sie selber... Das war vielleicht die wichtigste Sache für mich, dass man nicht mehr zitieren sollte oder durfte, sondern genau die Sprache entwickeln, bei der man nicht mehr nach Wörtern suchen muss."
Musikalische Partner jener Zeit waren u.a. Wynton Marsalis, Ray Anderson, Ed Schuller, Paul Motian, Marty Ehrlich und Arthyr Blythe, mit dessen Quartett man ihn letztes Jahr beim Jazz Club bewundern konnte. (Dieses Konzert und sein Pianospiel hinterliess bei uns einen derartig starken Eindruck, dass wir ihn damals spontan für dieses Solokonzert buchten.) 1989 übersiedelte Nabatov nach Deutschland, wo er bald die einheimische Jazzszene nachhaltig befruchtete und gerne für CD-Aufnahmen deutscher Jazzer herangezogen wurde.
In seinem neuen Programm verbindet er Improvisation des Jazz und klassische Komposition wie kein anderer: ausgehend von Themen klasssischer Komponisten wie Bach, Brahms, Chopin und anderen entwickelt er Improvisationen. Oder er nähert sich aus der Improvisation einer klassischen Komposition an. Oder er verknüpft klassische mit eigenen Kompositionen und baut damit eine Brücke zwischen Gestern und heute, zwischen verschiedenen musikalischen Welten. Seine pianistische Brillianz, seine Fingerfertigkeit, die technischen Hürden nicht zu kennen scheint, erlauben ihm alles, was seine geniale Phantasie ihm eingibt, problemlos umzusetzen.
Im Vorprogramm wird der aus Schaffhausen stammende Pianist Roberto Domeniconi Stücke aus seiner Solo CD *Campo di Anime* aufführen.